Die nächste FAF findet 2024 statt

Halle 1 Messe Freiburg

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Grußwort des Schirmherrn Prof. Dr. Stephan Berg

Intendant des Kunstmuseums Bonn

Freiburg mag nicht der Nabel des Kunstmarktes sein, man hat hier aber durchaus originelle Ideen, wie man dieses Feld innovativ weiter entwickeln kann. Freiburg Art Fair, kurz FAF klingt zunächst nach einer konventionellen Kunstmesse, überrascht dann aber mit charmanten Alternativen zum konventionellen Messe-Allerlei. Ungewöhnlich ist allein schon die Tatsache, dass es ausschließlich Künstler waren, welche die FAF im Coronajahr 2020 aus der Taufe hoben und damit das Modell einer Produzentenmesse etablierten, in der alle teilnehmenden Künstler:innen sich selbst vertreten und vermarkten. Wobei sich diese Entscheidung ausdrücklich nicht als Angriff auf die wichtige Arbeit der Galerien und die Prinzipien der klassischen Kunstmessen versteht, sondern als eine Ergänzung, durch die der Blick wieder stärker auf die Kunst selbst gerichtet werden soll. Dazu hat man sich ein interessantes Präsentationsprinzip überlegt: Man verzichtet auf Kojen und arbeitet mit flexiblen Bühnenpodesten und Wänden und lässt ansonsten die Messehalle in ihrer großzügigen Industriearchitektur wirken. Zudem sind alle teilnehmenden Künstler:innen, die in der Regel einen engen Bezug zu Freiburg und der Region aufweisen, über den gesamten Zeitraum der Messe anwesend und suchen den Dialog mit den interessierten Besucher:innen. Auch die nunmehr dritte Ausgabe der FAF bleibt diesem Prinzip treu und hat in einem Juryverfahren aus einem Feld von 138 Positionen 60 Teilnehmer:innen ermittelt, die im kommenden Herbst mit ihren Arbeiten in die Messehalle einziehen werden.

Was diese Messe, die natürlich wie jede Messe auch als Marktplatz funktionieren muss, aber wirklich einzigartig macht, ist die Entscheidung der Künstler, 30 Prozent des Gesamtumsatzes untereinander aufzuteilen. Ein wenig erinnert diese vorbildliche solidarische Geste an das Lumbung-Motto der diesjährigen Documenta, die das Prinzip des gemeinschaftlichen Teilens zum zentralen Punkt ihrer Agenda gemacht hat. In jedem Fall verändert sie das Klima der Messe, lässt sie menschlicher, kommunikativer erscheinen und setzt nebenbei auch ein klares Zeichen gegen die permanenten Überhitzungstendenzen des Kunstmarktes. Das Ganze – das ist durchaus typisch für Freiburg, wo man die Hochs seines wunderbaren Fußballclubs, dem SC Freiburg, mit Freude, die Tiefs aber mit badischer Gelassenheit verfolgt und auch ansonsten durchaus geerdet agiert – passiert in einem angenehmen Maßstab, überschaubar, und ohne jede Selbstüberschätzung. Man weiß halt, wer man ist, was man kann, und wo die Grenzen sind. Dass die Freiburger Wirtschaft und Touristik GmbH das Potential dieser Künstler-Messe erkannt hat und nunmehr auch im dritten Jahr weiter begleitet und fördert, spricht für die Weitsicht der dort Verantwortlichen, die ihnen auch in den nächsten Jahren weiter gegeben sein möge. In diesem Sinne wünsche ich der FAF, diesem leicht anarchischen, klug überlegten und in jedem Fall hoch-symbadischen Projekt einen erfolgreichen Verlauf seiner diesjährigen Ausgabe und eine prosperierende Zukunft.

Prof. Dr. Stephan Berg
Intendant
Kunstmuseum Bonn

 

FAF GbR

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